Neue Publikation Long COVID – a critical disruption of cholinergic neurotransmission? veröffentlicht am 27.02.2025 im Journal Bioelectronic Medicine. Mehr dazu hier.
Long COVID – Eine kritische Störung der cholinergen Neurotransmission?
doi.org/10.1186/s42234-025-00167-8 // Marco Leitzke et al.
ABSTRACT
Hintergrund
Nach der COVID-19-Pandemie gibt es viele chronisch kranke Long COVID-Patient:innen mit unterschiedlichen Symptomen und unterschiedlichem Schweregrad. Die pathologischen Wege von LC sind derzeit noch unklar und machen die Identifizierung der Pathomechanismen und die Erforschung therapeutischer Optionen zu einer dringenden Herausforderung. Es besteht ein offensichtlicher Zusammenhang zwischen LC-Symptomen und einer gestörten cholinergen Neurotransmission.
Methoden
In diesem Beitrag wird die aktuelle Literatur über die Auswirkungen blockierter nikotinerger Acetylcholinrezeptoren (nAChRs) auf die wichtigsten betroffenen Organ- und Zellsysteme zusammengefasst und den entblockierenden Wirkungen des Alkaloids Nikotin gegenübergestellt. Darüber hinaus werden Mechanismen vorgestellt, die das bisher unerklärte Phänomen des Post-Vakzinierungsyndromes (PVS) erklären könnten. Die Tatsache, dass nicht nur SARS-CoV-2, sondern auch zahlreiche andere Viren an nAChRs binden können, wird unter der Annahme erörtert, dass zahlreiche andere postvirale Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen (ADs) ebenfalls auf eine gestörte cholinerge Übertragung zurückzuführen sein können. Außerdem stellen wir einen Fallbericht vor, der Veränderungen in der cholinergen Übertragung, insbesondere die Verfügbarkeit von α4β2 nAChRs, mittels (-)-[18F]Flubatin-Ganzkörper-Positronenemissionstomographie (PET) im Rahmen der cholinergen Dysfunktion bei einer LC-Patientin und gleichzeitig eine signifikante neurologische Verbesserung nach niedrig dosierter transkutaner Nikotinverabreichung (LDTN) zeigt. Schließlich wurden eine deskriptive Analyse und eine Bewertung der Ergebnisse einer Umfrage unter 231 LDTN-Benutzern durchgeführt.
Ergebnisse
Es gibt inzwischen eine Reihe von Forschungsergebnissen, die eine überzeugende Erklärung für das Phänomen von LC bieten und darauf hindeuten, dass LC plausibel durch eine gestörte nAChR-Funktion im menschlichen Körper erklärt werden kann. Nach einer zehntägigen transkutanen Nikotinverabreichung waren bei der Patientin keine fortbestehenden neuropathologischen Erscheinungen mehr zu beobachten. Diese Beobachtung ging einher mit einem signifikanten Anstieg der Zahl der freien Ligandenbindungsstellen (LBS) der nAChRs, was mittels (-)-[18F]Flubatin-PET-Bildgebung gezeigt wurde. Die Auswertung der Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Patient:innen (73,5 %) von einer deutlichen Verbesserung der Symptome ihrer LC/MEF/CFS-Erkrankung infolge der LDTN berichten.
Schlussfolgerung
Nach dem derzeitigen Kenntnisstand scheint die LDTN ein vielversprechendes und sicheres Verfahren zur Linderung von LC-Symptomen zu sein, das keine langfristigen Schäden erwarten lässt.
